HEMAU (us). „Ein proppenvoller Saal, bei so einer Bürgerschaft macht Kommunalpolitik Freude.“ Mit diesen Worten hat Bürgermeister Hans Pollinger die Bürgerversammlung in Hemau beendet. Zuvor hatte er, eindrucksvoll und per Powerpoint-Präsentation auch sehr anschaulich, die Entwicklung der Stadt präsentiert und mit den Bürgern diskutiert.
Ausgehend von der Einwohnerentwicklung zeichnete der Bürgermeister bei seinem Parforceritt durch die Daten das Bild einer Wachstumsgemeinde. Seit 2010 hat sie rund 500 Einwohner mehr und auch die Prognosen sehen positiv aus: Hemau soll bis 2028 um mehr als 7,5 Prozent seiner Einwohner wachsen. Zum Vergleich: Brunn entwickelt sich wie Hemau, Beratzhausen wird wie Deuerling bis dahin 2,5 bis 7,5 Prozent der Einwohner verlieren. Laaber gilt als stabil.
Grund für diese Entwicklung ist die Investition in Bauland und Gewerbeflächen. So wird das Baugebiet Jurablick (Investitionskosten 2,2 Millionen Euro) gerade abverkauft, die Erschließung von Nordwest IV soll noch 2017 beginnen. Zudem steht 2017 die Erschließung des Gewerbeparks III (2,5 Millionen Euro) an.
Beim Thema Breitbandausbau empfahl Pollinger den Bürgern, dort, wo die Telekom einen Glasfaserhausanschluss anbiete, diesen zu installieren. Der Preis von 399 Euro sei ein Sonderpreis, nach Auslaufen des Breitbandausbaus würden die Kosten sicherlich auf das Doppelte steigen.
Nach der ausführlichen Präsentation kamen die Bürger zu Wort. Georg Kratzer kritisierte die Autofahrer, die am Stadtplatz und in der Beratzhauser Straße unterwegs sind. „Ich habe mir ein Messgerät gekauft und festgestellt, dass in der Zone 30 70 Prozent der Autos zu schnell fahren. Für die Fußgänger sei das extrem gefährlich. Bürgermeister Hans Pollinger wies ihn darauf hin, dass Geschwindigkeitskontrollen Hoheitsaufgabe des Staates sind: „Sie dürfen das nicht.“ Der Stadtrat habe sich bereits über den Beitritt zum Zweckverband Verkehrsüberwachung informiert und werde das Thema Überwachung des ruhenden und bewegten Verkehrs weiter diskutieren.
Christian Dinauer kritisierte die geplante Anbindung des neuen Baugebiets Nordwest IV über die Wittelsbacher Straße. Bürgermeister Hans Pollinger verwies darauf, dass die Haupterschließung über die Flinksberger Straße erfolge, hier werde auch der Baustellenverkehr während der Erschließungs- und Bauphase abgewickelt. Für den Individualverkehr brauche man aber auch die Anbindung über die Wittelsbacher Straße zum Stadtzentrum. Für die Zukunft brauche Hemau außerdem als Ergänzung zur Südumgehung auch eine Nordumgehung.
Josef Gabler, Vater eines behinderten Kindes, kritisierte, dass es während Festen, zum Beispiel während des Faschingszugs, in ganz Hemau keine behindertengerechte Toilette gebe. Er schlug vor, den Zugang zum Zehentstadel über den Euro-WC-Schlüssel zu ermöglichen. Pollinger sprach, diese Möglichkeit zu prüfen und eine Lösung für diese Problem zu finden.
Christian Eichenseher appellierte an den Bürgermeister, dass die Vereine nach dem Aus der Tangrintler Nachrichten weiterhin ein Printprodukt bräuchten, um ihre Informationen zu transportieren. Internet oder eine App würden dafür nicht reichen.