Kommentar: Landeskirche lässt Sinzinger im Stich

Von Stefan Kolleth

W  as war das für ein Kampf, über mehr als ein Jahrzehnt, bis endlich der Sinzinger Gemeinderat 2016 den Bau des evangelischen Gemeindehauses in der Bruckdorfer Straße genehmigt hatte. Immer wieder wurden Planungen verworfen, die Räte näherten auch ihre Vorstellungen ob des Bebauungsplanes an. Auch die katholischen Gläubigen plädierten für den Bau, die Freude war groß, als sich die Hände der Räte mehrheitlich zum „JA“ erhoben.

Jetzt folgt die Ernüchterung. Warum schlägt Bürgermeister Patrick Grossmann bei der Standortentscheidung für den neuen Kindergarten plötzlich das Grundstück der Kirchengemeinde vor? Dies, so Grossmann, könne über einen Erbpachtvertrag bebaut werden. Im Rahmen der Diskussion um den neuen Standort war dann eher nebenbei zu erfahren, dass die evangelische Landeskirche Bayern das Projekt „Gemeindezentrum“ nicht mehr unterstützen will. 

Die plötzliche „Erleuchtung“ der Landeskirche scheint zu sein:  zu wenige Gläubige, oder genügend kirchliche Einrichtungen im Raum Regensburg, oder geht es doch eher nur ums Geld? Bei guter Planung wäre diese Erkenntnis wahrscheinlich schon vor Jahren zu gewinnen gewesen. Die Frage darf gestellt werden, warum die Verantwortlichen vor Ort sich über Jahre engagieren, die Kirchengemeinde und die Sinzinger Räte sich um Lösungen bemühen, dann nach vielem Hin und Her die Genehmigung erfolgt und zu guter Letzt die Verweigerung aus München signalisiert wird. Die landläufig, wenn auch flapsige Meinung dazu: „Da könnte man doch vom Glauben abfallen.“

Noch ist nichts offiziell, aber spätestens, wenn der beliebte und engagierte Sinzinger Bürgermeister Grossmann für den Bau des Kindergartens den Spaten in die Erde sticht, sind mehr als zehn Jahre Bemühen um ein evangelisches Gemeindehaus nutzlose Vergangenheit.