SINZING (sk). Ein weiterer zweigruppiger Kindergarten soll in Sinzing gebaut werden, zunächst in einem Behelfscontainer auf dem Bolzplatz zwischen Dreifachturnhalle und Kindergarten St. Michael, dann aber als Neubau auf dem Gelände des bisher geplanten Gemeindehauses der evangelischen Kirche. Die Gemeinde Sinzing hat alleine im letzten Jahr am Kindergarten in Sinzing und am neuen Waldkindergarten 52 zusätzliche Plätze geschaffen. Mit dem zusätzlichen Angebot können in der Donaugemeinde künftig insgesamt 300 Kinder betreut werden.
Für das neue Kindergartenjahr stünden, so Bürgermeister Patrick Grossmann, derzeit 35 Kinder auf der Warteliste. Aufgrund der Rechtslage sei die Gemeinde verpflichtet, allen Kindern einen Platz zur Verfügung zu stellen. Die Diskussion im Gemeinderat rankte sich nicht um die Frage, ob der zweigruppige Kindergarten gebaut wird, sondern wie dieser finanziert werden soll. Dazu stellte Bürgermeister Grossmann drei Modelle vor. Sah das erste Modell einen Bau in Eigenverantwortung vor, waren die Alternativen Investorenmodelle mit und ohne Finanzbeteiligung der Kommune. Kämmerer Fleischmann präsentierte dabei Kostenrechnungen, die sich im Falle des Bauens durch die Gemeinde als um 25 Prozent teurer darstellte, sich aber bei den Investorenmodellen mit um die 90.000 Euro jährlichen Aufwand ähnelten. Ein Investor hätte dabei auch die evangelische Kirche sein können, auf deren Grundstück in der Bruckdorfer Straße der neuen Kindergarten entstehen soll. Die Gemeinde könnte das Gelände als Bauherr auch anpachten.
Für Professor Dr. Wolfgang Wiegard waren die Investorenmodelle keine Alternative zur Umsetzung durch die Gemeinde. Er warnte vor zu hohen Risiken, gerade dann, wenn die Annahmen möglicherweise bei den Renditen der Fremdgeldgeber zu hoch seien. Außerdem verwies er auf hochkomplexe Vertragskonstellationen, die für eine Gemeinde wie Sinzing zur nicht bewältigbaren Herausforderung werden könnten. Der vom Gemeindeoberhaupt Grossmann angedachte Plan war auch von der Überlegung getragen, überhaupt qualifiziertes Betreuungspersonal zu finden.
Dr. Bernhard Edenhardter verwies in seiner Einlassung auf die immer wieder geforderten Infrastrukturplanungen. Die Gemeinde weisen immer neue Baugebiete aus, vernachlässigen aber die Folgen, die durch den Zuzug erwachsen: „Wir explodieren durch ständige Baugebietsausweisung und fehlende Infrastruktur.“ Er frage sich auch, wo noch all das Geld herkommen solle für all die derzeit geplanten Maßnahmen.
Grossmann setzte dagegen, dass durch das Investorenmodell mit der evangelischen Kirche zwar Folgekosten entstünden, durch den Zuzug sich aber auch die Steuereinnahmen erhöhten.
Schlussendlich entschied sich der Gemeinderat einstimmig gegen den Investorenvorschlag des Bürgermeisters, und dafür dass Sinzing den Kindergarten selbst errichten werde. Die Trägerschaft soll an die Evangelisch-Lutherische Pfarrei
St. Markus übertragen werden.