Sechsspuriger A3-Ausbau zwischen Rosenhof und Parsberg: Bürgermeister wollen Aus für das Projekt nicht akzeptieren

Schwarz, Rot, Orange! Über die Parteigrenzen weg solidarisieren sich die Bürgermeister des westlichen Landkreises Konrad Meier, Helmut Sammüller, Patrick Großmann, Johann Pollinger und Karl Söllner für den Ausbau der A3 zwischen Rosenhof und Parsberg. Vorrangig als dringendst notwendig wird der sechsspurige Ausbau mindestens bis zur Ausfahrt Nittendorf erachtet.

SINZING/NITTENDORF (sk). In seinem Briefentwurf an das Bundesverkehrsministerium moniert der Sinzinger Bürgermeister Patrick Grossmann, dass im Bundesverkehrswegeplan der sechsspurige Ausbau der A3 zwischen Kreuz Regensburg und Nittendorf nicht vorkommt. Auf seine Einladung hin bezeichneten die Gemeindechefs aus Nittendorf, Helmut Sammüller, Hemau, Johann Pollinger, Konrad Meier aus Beratzhausen und der Brunner Charly Söllner den Entfall des sechsspurigen Ausbaues der A3 vor ihren Gemeindetüren als heraufziehende Katastrophe. Dies werde der derzeitigen und prognostizierten Verkehrsentwicklung im westlichen Landkreis nicht gerecht.

Grossmann führt an, dass in den nächsten Jahren die Sinzinger Autobahnbrücke neu gebaut werden müsse. Es sei den Bürgern nicht zu erklären, wenn diese dann nur mit der bestehenden Spurzahl ersetzt werde. Grossmann weiter: „Die neue Brücke hat eine Nutzungsdauer von 80 Jahren, damit ist jede fehlende Wirtschaftlichkeitsprognose für einen 6-spurigen Ausbau anzuzweifeln.“ Ein Verkehrswegeplan solle die Zukunft widerspiegeln. Das Bundesverkehrsministerium geht derzeit von einem Durchschnittswert von 47.000 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2030 aus. Das Verkehrsgutachten von Prof. Kurzak aus 2013 errechnet 65.000 Fahrzeuge pro Tag, die Dauerzählstelle „Autobahnkreuz Regensburg“ hat für 2014 bereits mehr als 55.000 Bewegungen ermittelt. An einem Freitag im Juli 2014 querten fast 80.000 Fahrzeuge die Sinzinger Brücke. Der Schwellenwert für eine sechsspurige Autobahn läge bei 60.000 Fahrzeugen pro Tag.

Der Verkehr im Großraum Regensburg nimmt sichtbar Jahr für Jahr zu. Die Gemeinden im westlichen Landkreis werden als Wohnorte immer beliebter. So können alle anwesenden Bürgermeister verstärkte Aktivitäten im Wohnungsbau vermelden. Darüber hinaus weisen die Kommunen auch neue Gewerbegebiete aus. Der Stau am Morgen Richtung Regensburg, abends in Gegenrichtung gehört zur täglichen Beobachtung der Gemeindechefs. Der Nittendorfer Bürgermeister Sammüller wird mit der Angst vor schweren Unfällen an der Ausfahrt Nittendorf konfrontiert. „Die Autos stehen zum Abbiegen manchmal schon bis auf die Fahrspur hinaus. Die Leute fürchten sich vor den Lkw die zentimeternah vorbeirauschen.“ 

Bürgermeister Hans Pollinger aus Hemau sieht, dass unser Verkehrssystem „brennt“. Vielleicht habe man den Fehler gemacht, dass die Diskussion über die Strecke Passau bis Nürnberg geführt wurde. Pollinger: „Wir müssen uns um unsere Region kümmern, unseren Entwicklungsraum fördern.“ Dabei hat der Hemauer Bürgermeister beobachtet, dass es bei der Fahrt auf der A3 ab Rosenhof bis Passau normal läuft. Der Bereich auf der A3 in der Gegenrichtung bis Parsberg sei hingegen stärker belastet. Ein weiteres Argument für die Verbesserung der A3 sieht Pollinger auch darin, dass die Bundesstraße 8 zwischen Parsberg und Rosenhof ab Juli zur Staatsstraße heruntergestuft wird. „Da bleibt dem Bund Geld übrig, dass er für die Autobahn einsetzen könnte.“

Karl Söllner aus Brunn hat gerade ein neues Gewerbegebiet an der Autobahn ausgewiesen. Er erkennt die steigende Nachfrage wie seine Bürgermeisterkollegen. „Wir wollen alle das gute Wachstum fördern.“ 

Aber dazu gehöre die passende Infrastruktur. Aufgrund seiner Landschaft sei der westliche Landkreis auch eine bevorzugte Wohngegend mit schneller Verbindung nach Regensburg und in die Metropolregion Nürnberg. Diesem Argument konnte Bürgermeister Konrad Meier nur zustimmen: „Immer mehr Bürger kommen jetzt wieder zum Bauen in den Landkreis heraus. Mit unseren Grundstückspreisen ist das Bauen noch realisierbar.“

Jetzt, wo die Erweiterung der A3 auf sechs Spuren mit dem neuen Bundesverkehrswegeplan bis 2030 wohl nicht mehr realisiert werden soll, üben die Bürgermeister der Gemeinden im westlichen Landkreis den Schulterschluss. Sie sehen die Mandatsträger im Land und im Bund in der Pflicht. 

Über die Parteigrenzen wollen sie den Vorstellungen des Bundesverkehrsministeriums widersprechen. Für alle ist eindeutig erkennbar, auch die Bürger wollen alle den baldigen Ausbau der A3. Sammüller sieht da auch kein Grundstücksproblem. „Ich habe da schon mit einigen gesprochen. Sie würden gerne mit einem Grundstücksverkauf mithelfen.“