NITTENDORF (us). Einbruch, Freitod und drei Entführungen, dazu zwei Romanzen und ein Baugeschäft in finanziellen Schwierigkeiten. Die Theatergruppe des Burschenvereins Nittendorf rast bei ihrem Parforceritt über die Bühne des Nittendorfer Sportheims von einer Turbulenz in die nächste und bietet dem Publikum mit der Kriminalkomödie „Der entführte Selbstmordeinbruch“ von Wolfgang Bräutigam einen rund dreistündigen Theaterabend, bei der wirklich kein Auge trocken bleibt.
Zum Inhalt: Die Familie Ebner steckt mit ihrem Baugeschäft in finanziellen Schwierigkeiten. Die schlechte Konjunktur hat Spuren hinterlassen. Der Maurermeister Hubert (Florian Kirchner) musste fast seine ganze Belegschaft entlassen. Seine Ehefrau Brigitte (Melanie Ortkras), die sich um die Verwaltung kümmert, macht sich große Sorgen um die Zukunft der Firma. Sie jagt vergeblich hinter einem Großauftrag der Stadt her. Dabei greift sie in ihrer Not zu ungesetzlichen Mitteln und steigt nachts ins Rathaus ein, um ihr bisheriges Angebot für den Großauftrag durch ein günstigeres Angebot zu ersetzen. Der Lehrbub Thomas Klein (Florian Schneider) bringt sie auf diese Idee und steht ihr dabei als spitzfindiger Gehilfe mit Clownmasken zur Seite. Der Geselle Otto Schön (Andreas Bleicher), Bruder von Brigitte, hat auch einen Geheimplan, um die Firma zu retten. Das Lösegeld einer vorgetäuschten Entführung soll als Finanzspritze die Firma retten. Sein Freund Johann Scharf (Peter Neuhoff), der die Entführung verantwortlich durchführen soll, entführt verkleidet als Clown aus Versehen gleich mehrmals die falsche Frau Ebner. Der Maurermeister selbst glaubt die Firma und Familie nur noch mit seinem eigenen Freitod und der dann fälligen, erst kürzlich abgeschlossenen, Lebensversicherung retten zu können. Er teilt in seinem Abschiedsbrief mit, ins Wasser gehen zu wollen. Da er durch die übereifrige Suchaktion des Polizisten von der Freiwilligen Feuerwehr überrascht wird, muss er ohne eigene Kleidung mit „Kartonbadehose“ und später auch noch als seine eigene Ehefrau unter die Lebenden zurück, um als vermisst zu gelten. Zu allem Überfluss taucht auch noch Frau Karola Siegler (Maria Seywald) von der Bamberg Mülleimer Versicherung auf, um die Gesundheitsangaben des suizidalen Hubert zu überprüfen. Sie gibt sich dabei genauso wie Entführer Johann Scharf als Kommissarin aus. Dorfpolizist Josef Dimpfl (Sebastian Wild) ist mit der Verbrechensflut ebenso überfordert, wie mit der Tatsache, dass gleich zwei falsche Vorgesetzte ihm einflüstern, was zu tun ist. Als Polizeiwachtmeister Dimpfl die halbe Familie verhaftet hat, muss Lehrbub Thomas die Sache in die Hand nehmen und das Chaos auf der Bühne aufklären.
Doch was wird aus der Baufirma? Gibt es ein Happy End? Zum Glück verursacht Tochter Susanne Ebner (Milena Kostic) auf dem Nachhauseweg einen Autounfall. Der Unfallgegner, der junge Betriebswirt Christian Schmidt (Sebstian Bawidamann), verliebt sich vom Fleck weg in Susanne. Glücklicherweise fungiert er auch noch als Bauträger für eine große Seniorenwohnanlage und so bewahrheitet sich am Ende eines fantastischen Theaterabends mit tollen temporeich agierenden Darstellern die alte Weisheit: „Was du erheiratest, brauchst du nicht zu erarbeiten.“